Das Fallersleber Wappen - es existiert in zwei Formen - ist von allen Ortsteilwappen im heutigen Wolfsburg das älteste. Seine geschichtlichen Wurzeln reichen bis nach Dänemark. Es stellt eine Variante des Wappens der lüneburgischen Welfen dar, die jahrhundertelang (endgültig seit 1428) die Landesherren Fallerslebens waren. Sie führten im mit roten Herzen bestreuten goldenen Schild einen rot bewehrten blauen Löwen.
Dieser Löwe war aus Dänemark zugewandert, als einer von dreien, die noch heute das dänische Wappen bilden. Da der Welfe Wilhelm, ein Sohn Heinrichs des Löwen, eine dänische Prinzessin geheiratet hatte, nahmen seine Nachkommen, stolz auf die königliche Abkunft, eine "geminderte" Fassung (was nicht Abwertung bedeutet, sondern lediglich Differenzierung) des dänischen Wappens an.
Der Flecken Fallersleben wiederum wandelte das landesherrliche Wappen weiter ab, wahrscheinlich seit ungefähr 1488, als Bürgermeister und Rat erstmals erwähnt werden. Er führte zunächst einen schlichten blauen Löwen im goldenen Feld. Der Löwe ist aus jener Zeit im Flecken-Siegel nachweisbar; die Farben des Wappens ergeben sich analog den landesherrlichen daraus von selbst. Nicht lange nach Beginn der Siegel- und damit auch Wappenführung stellte sich eine eigentümliche Doppelgestalt des Fallersleber Wappens ein, die bis in die Gegenwart angedauert hat. Im 1547 angelegten Fallersleber Stadtbuch, einem Manuskript, befindet sich ein lateinisches Lobgedicht auf den Fallersleber Löwen, 1616 verfasst von dem Lehrer Johannes Christiani. Dieser geht zwar von falschen historischen Voraussetzungen aus (indem er die Spur des Löwen nach England verfolgt, was eine Verwechslung mit den braunschweigischen Löwen darstellt), preist aber den gekrönten blauen Löwen (der in einer farbigen Zeichnung rotgezungt im gelben Herzenfeld, also bis auf die Krone ganz wie der landesherrliche abgebildet ist) in blumigen Wendungen:
"Wie man den Löwen hält für den tapfersten unter den Tieren, welcher die Schwachen jedoch verschonet und die Stolzen zerreißet... / Eben das fordert das Amt des Magistrates, auch er soll /Jene zügeln, die stolz sich und widerspenstig benehmen, / Aber beschützen zugleich die Schwachen, die Unrecht leiden" (so in der Übersetzung von Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahre 1866). Beide Wappenformen existierten nun nebeneinander, wobei die zweite den Nachteil hatte, sich vom landesherrlichen Wappen kaum zu unterscheiden. An Gebäuden in Fallersleben findet man heute ebenfalls beide Formen, jedoch überwiegend den Herzen-Löwen, und zwar mit Krone, was ihn vom welfisch-lüneburgischen unterscheidet. Im städtischen Siegel stand jedoch bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts der ungekrönte einfache Löwe im Schild. Seit 1964 aber war die Stadtverwaltung der Auffassung, der gekrönte Herzen-Löwe sei nunmehr der amtliche. Sie erteilte für das Sammelwerk "Deutsche Ortswappen" eine entsprechende Auskunft, und auch im Stadtsiegel wich der einfache 1968 dem gekrönten Herzen-Löwen. Diese Form ist also als die von der Stadt Fallersleben zuletzt amtlich geführte Fassung anzusehen. Die Anzahl der Herzen, der keine Bedeutung innewohnt, ist entgegen einer neuerdings anzutreffenden Auffassung beliebig, da das Feld historisch lediglich als "mit Herzen bestreut" ohne Zahlenangabe definiert ist. Auch die manchmal zu beobachtende Verdoppelung des Schweifs ist nur eine stilistische Freiheit und nicht sachlich festgelegt. Stadtfarben und jetzige Ortsteilfarben sind (spätestens seit 1927) Blau-Gelb-Weiß. Sie werden in einer Flagge mit gleichbreiten Streifen geführt, und zwar sowohl ohne als auch mit dem in der Mitte aufgelegten Wappenschild mit dem gekrönten Herzen-Löwen.
Heraldische Beschreibung: Im mit roten Herzen bestreuten, goldenen (gelben) Feld ein rot bewehrter, gezungter und gekrönter, blauer Löwe.
Quelle: Arnold Rabbow: "Wolfsburger Wappenbuch"