Die erste urkundliche Erwähnung von Mörse fällt in das Jahr 1302 und nennt als Zeug:innen in einem Rechtsakt den Ritter „Borchardus de Moziz“ (Burkhard von Mörse). Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Ort die Herrschaft und kam 1428 zu den Lüneburger Welfen. Ab 1576 wurde Mörse vom Amt Fallersleben verwaltet, seit 1885 gehörte das Dorf zum Kreis Gifhorn, 1972 wurde es von Wolfsburg eingemeindet.
Mörse lag an der Kreuzung von zwei Handelsstraßen, auf denen Kaufleute Bier, Salz, Fische, Kupfer und Silber transportierten, dadurch kam der Ort zu einigem Wohlstand. Er hatte im 15. Jahrhundert 200 Einwohner:innen, die im Jahr 1475 die zweihundert Jahre alte St.-Petri-Kirche renovierten.
Die Herrschaftsverhältnisse verkomplizierten sich in den folgenden Jahrhunderten: Familien wie die von Bartensleben, von Hagen, von Marenholtz hatten hier Grund und Boden; ihnen waren die Bauern abgabenpflichtig. Im Jahr 1639 erwarben die Herren von der Wense das Gut Mörse, sie prägten die weitere Geschichte des Ortes, für den sie sich stark engagierten. 1721 errichteten sie ein neues Gutshaus, umgeben von einem Park.
Die Flurbereinigung in der Mitte des 19. Jahrhunderts steigerte die Effektivität der Landwirtschaft, und die Dorfbewohner:innen fanden Arbeit in der Ziegelei oder in der nahen Industrie u. a. im Kalibergwerk in Ehmen. Im Jahr 1938 wurden das gesamte Gut an das Volkswagenwerk verkauft, auch Mörse gab Land ab (423 ha) ab. 1957 wurde das Gut abgerissen. Das Volkswagenwerk entwickelte sich zum größten Arbeitgeber. Die steigende Einwohner:innenzahl führte zum Bau von mehreren Siedlungen, darunter das größte Einfamilien-Baugebiet Niedersachsens Kerksiek mit etwa 750 Wohneinheiten.
Quelle: Dr. Karin Luys, Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS)