Neindorf, die „Hauptstadt“ im Hasenwinkel, wurde im Jahr 1197 erstmalig in einer Urkunde des Bischofs von Halberstadt erwähnt, der in einem Streitfall entschied, dass Neindorf dem Stift Königslutter abgabenpflichtig sei. Das Dorf ist Teil des Welfenterritoriums, wechselte jedoch bis 1428 mehrfach den Besitz. Seither ist es Teil des Lüneburger/Celler Landes, später des Kurfürstentums und Königreichs Hannover. 1866 wird es preußisch, ab 1946 gehört der Ort zum Land Niedersachsen.
Seit 1534 ist die ehemalige katholische Kirche eine vollwertige evangelisch-lutherische Kirche, zusammen mit Almke. Der Kapellenbau aus dem 13./14. Jahrhundert mit alter Marienglocke wurde 1680 bzw. 1830 zu einer Hallenkirche erweitert.
Bei der Steuerschätzung im Jahr 1489 hatte das Dorf eine mittlere Größe, die Zahl der Hofstellen lag jahrhundertelang bei etwa 35. Die landwirtschaftliche Strukturreform um 1850 brachte den wirtschaftlichen Aufschwung des Dorfes voran.
Durch die Einführung der Kartoffel und der Zuckerrübe wurde der Ort wohlhabend. Nach dem Bau der Eisenbahn-Nebenlinie Schandelah-Oebisfelde (1902) war der Bahnhof bis 1974 der einzige im Hasenwinkel. Der Ort gewann dadurch mehr Gewerbetreibende und Handwerker:innen. Auch eine Kartoffelflockenfabrik am Bahnhof nahm für 70 Jahre den Betrieb auf.
Im Jahr 1950 zählte Neindorf 947 Einwohner:innen, davon etwa 340 Flüchtlinge. Eine geplante Neuansiedlung und Dorferweiterung erfolgte erst seit 1964. Die Eingemeindung Neindorfs in die Stadt Wolfsburg 1972 führte zur Ausweisung neuer Baugebiete. Heute ist Neindorf ein Tor Wolfsburgs zur Erholungslandschaft des Elm.
Quelle: Dr. Karin Luys, Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS)