1989 feierte Reislingen seinen 750. Geburtstag. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahr 1239, als Herzog Otto von Braunschweig-Lüneburg das Dorf Reislingen Ritter Friedrich von Esebeck zum Lehen gab. Reislingen blieb für einige Jahrhunderte beim Herzogtum Braunschweig, das Reislingen von 1510 bis 1807 dem Amt Neuhaus als Verwaltungs- und Gerichtsbezirk zuordnete. Die Bauern mussten für den Amtshof Hand- und Spanndienste leisten.
Wahrscheinlich gab es mehrere Dörfer, die Reislingen hießen. Einen größeren Ort einen Kilometer entfernt Richtung Vorsfelde, einen kleineren in der Nähe der Burg Neuhaus, er verfiel nach dem Burgbau 1372, sowie einen dritten Ort Neu-Reislingen, daraus entstand das heutige Reislingen.
Das Dorf war nicht sehr groß, die Einwohner:innenzahl stieg im Laufe der Zeit nur langsam: 1539 waren es 20 Einwohner:innen, 1777 164 Personen. Eine Dorfbeschreibung aus dem Jahr 1803 belegt, dass Reislingen nach Vorsfelde eingepfarrt war; ferner gab es im Ort eine Schule und eine Privatmühle. Die 189 zählenden Einwohner:innen waren meist im Kornhandel aktiv.
Einen starken Anstieg der Einwohner:innenzahl brachte der Flüchtlingsstrom nach dem Zweiten Weltkrieg, von den 760 Bewohner:innen waren 311 Vertriebene, deshalb genehmigte der Gemeinderat den Bebauungsplan für Reislingen-West. Aus dem Bauerndorf wurde ein Wohnort für die Mitarbeiter:innen des Volkswagenwerkes.
Nach der Eingemeindung in die Stadt Wolfsburg im Jahr 1972 entstanden mehrere Baugebiete, so 1992 Reislingen-Süd-West, das einen Einwohner:innenzuwachs von etwa 4.000 Personen erbrachte.
Quelle: Dr. Karin Luys, Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS)