Unmittelbar nach Baubeginn in Detmerode wurde eine weitere Großsiedlung im Südwesten Wolfsburgs geplant. Grundlegend war der Ratsbeschluss vom 18. April 1966. Auf der Basis eines städtebaulichen Grundkonzepts sollte der neue Stadtteil Westhagen in mehreren Etappen für 15 000 Einwohner:innen gebaut werden. Das architektonische Leitprinzip „Urbanität durch Dichte“ wurde hier von Anfang an realisiert.
Es entwickelte sich ein Stadtteil mit hoher Verdichtung und mit sogenannten „Wohngebirgen“, in dem sich die Gebäudehöhe zum Stadtzentrum hin von vier bis fünf Etagen auf zwölfgeschossige Wohnhäuser steigerte. 1970/71 entstanden die ersten Wohnhäuser, 1972 eröffneten verschiedene Geschäfte im ersten Einkaufszentrum.
Die Rezession von 1974/75 führte zu einer beträchtlichen Abwanderung von Arbeitskräften, aber auch wegen der vergleichsweise hohen Mieten zogen Familien aus Westhagen fort. Die Baumaßnahmen wurden schlagartig auf Eis gelegt.
Dies nutzten mittlerweile ansässigen Bewohner:innen zu Aktivitäten. Sie gründeten einen Arbeitskreis und mischten sich in die weitere Bauplanung ein. Ihre Anliegen – die Forderung nach kostengünstigen Wohnungen in Gebäuden mit maximal vier Etagen, sowie nach Spielplätzen, Grünflächen und Gärten- gingen in das neue Konzept der Stadtplaner ein. 1979 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen und die ersten „Neuland-Wohnungen“ mit höchstens 5 Stockwerken und mit umgebender Grünfläche und Mietgärten wurden errichtet. Heute leben in dem Stadtteil Menschen aus vielen unterschiedlichen Nationen. Sehenswert sind die „Gärten der Nationen“, ein Park für Freizeitaktivitäten und Erholung.
Quelle: Dr. Karin Luys, Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS)