iNTERVIEW MIT kRISTIN mSAKNI -
sIE ENGAGIERT SICH IN DER fLÜCHTLINGSHILFE
Frau Msakni, wie sind Sie dazu gekommen sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren?
Als 2015 im Rahmen der großen Flüchtlingswelle so viele Menschen in Deutschland Zuflucht gesucht haben, da dachte ich mir „da musst du doch auch helfen!“. Also meldete ich mich freiwillig und half zunächst im Rahmen der Hand-in-Hand Initiative des Integrationsreferates im Flüchtlingsheim in der Suhler Straße (Westhagen) bei der Betreuung und Versorgung der Frauen, Männer und Kinder. Gleichzeitig wurde ich auf die Caritas aufmerksam und engagierte mich fortan auch dort.
Wie sieht ihr Engagement ganz konkret aus?
Zum einen unterstütze ich das Projekt der Stadt „Hand in Hand Wolfsburg“. Es richtet sich an die Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die aufgrund der sprachlichen Barrieren Hilfe im Alltag benötigen. Hier übernehmen meine Kollegen und ich oft Dolmetschertätigkeiten und begleite sie zu Ärzten, oder zu Behörden.
Zusätzlich engagiere ich mich seit einigen Jahren bei der „Karibu-Frauengruppe“ der Caritas. Mittlerweile kommen in unregelmäßigen Abständen bis zu 40 Frauen zu den Gruppentreffen. Innerhalb der Gruppe können sich die Frauen untereinander austauschen. Zusätzlich beraten wir sie zu den Themen Erziehung, Kinderbetreuung, Behördenangelegenheiten etc.
Ab und an unternehmen wir, jetzt wo Corona es wieder zulässt, auch gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten im Stadtgebiet und dem Umland.
Wie erfahren die Frauen denn von dem Angebot?
Zu Beginn haben wir ganz klassisch Flyer in den Flüchtlingsheimen verteilt, um das Angebot bekannt zu machen. Mittlerweile schätzen die Frauen unsere Gruppentreffen sehr und sind sehr dankbar für unsere Hilfe. Sowas spricht sich rum. Außerdem haben mittlerweile fast alle meine Handynummer. Die wird dann bei Bedarf auch an anderen Frauen mit Unterstützungsbedarf weitergegeben;-)
Das klingt so, als ob Ihr Engagement etwas ist, dass man nicht immer so einfach ablegen kann, wenn man wieder nach Hause geht?
Nein… Ich habe auch schon einmal eine Frau nachts in die Notaufnahme begleitet, weil ich dachte „sie hat ja sonst niemanden“. Meine Tochter habe ich dafür spontan bei der Nachbarin untergebracht. Generell ist es so, dass ich, durch das Vertrauensverhältnis, was sich zwischen mir und den Frauen mit der Zeit aufbaut, auch viel über Ihre Vergangenheit erfahre. Da sind oft schlimme Schicksale dabei. Das kann man nicht so einfach wieder vergessen, wenn man später zuhause auf dem Sofa liegt.
Woraus ziehen Sie über all die Jahre täglich ihre Motivation um zu helfen?
Ich gebe zu, dass ich schon manchmal darüber nachgedacht habe aufzuhören, weil mich die traumatischen Erlebnisse der Frauen belasten. Aber dann bekomme ich von ihnen regelmäßig das Feedback, wie sehr sie unsere Treffen schätzen und dass z. B. die empfohlene Beratungsstelle ihnen sehr geholfen hat. Letztens hat mir eine der Frauen stolz erzählt, dass sie den Hauptschulabschluss geschafft hat. Ich habe ihr gut zugeredet, sich doch auch am Realschulabschluss zu versuchen. Solche Momente sind es, für die ich immer weitermache!
Was würden Sie sich wünschen für die zukünftige Flüchtlingsarbeit in Wolfsburg?
Mehr Anerkennung und mehr Engagement in der Bürgerschaft! Ich glaube, dass wirklich Integration der Frauen, Männer und Kinder nur dann funktionieren kann, wenn alle mit anpacken. Wer sich hier engagieren möchte, der sollte einmal Kontakt mit dem Integrationsreferat aufnehmen, die wissen genau wo Hilfe in der Flüchtlingsbetreuung gebraucht wird!
Anmerkung der Redaktion:
Das Integrationsreferat erreichen Sie per E-Mail unter: sekretariat.integrationsreferat@stadt.wolfsburg.de
Interview mit Sebastian Gradtke -
Freiwillige Feuerwehr Heiligendorf

Wo engagieren Sie sich in Ihrem Ehrenamt und wie sind Sie dazu gekommen?
Seit 2001 engagiere ich mich in der Freiwilligen Feuerwehr. Zunächst in der Jugendarbeit und nun übernehme ich einige Führungsaufgaben sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Zudem habe ich bis zu Beginn der Pandemie in der Kirchengemeinde Jugendarbeit bei Ferienveranstaltungen organisiert und mit Freunden die Heiligendorferjungs, eine Art „Junge Gesellschaft“ zur Unterstützung der Dorfgemeinschaft gegründet.
Was war Ihr schönstes Erlebnis im Rahmen Ihres ehrenamtlichen Engagements, bzw. was macht Ihnen an Ihrem Ehrenamt am meisten Freude?
Ich war 10 Jahre Jugendfeuerwehrwart und viele „meiner“ Kinder sind heute in der Feuerwehr und weiter aktiv für ihr Dorf. Natürlich auch im Einsatz macht es mich stolz, dass wir gemeinsam die Aufgaben bewältigen und ich vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten und das Engagement habe.
Ich bin froh, dass wir als Feuerwehr so ein positives Bild präsentieren können und ab und an höre: „Die Heiligendorfer wieder“!
Wie gut lässt sich die Tätigkeit Ihres Ehrenamtes mit Beruf und Familie vereinbaren?
Feuerwehr ist nur teilweise planbar. Ausbildung und Veranstaltungen sowie Sitzungen füllen den Terminkalender. Das kann aber jeder gestalten, wie er mag. Ich bin da reingewachsen und möchte die Zeit auch investieren.
Beruf und Familie stecken manches Mal in dem Teil zurück, der nicht planbar ist: die Einsätze. Rund um die Uhr kann es sein, dass wir gebraucht werden. Mein Arbeitgeber und die Familie zeigen hier aber Verständnis, auch vereinzelt Termine vormittags, wie z.B. Brandschutzerziehung.
…und viele Freunde treffe ich somit in überraschender Häufigkeit und zu ungewohnten Uhrzeiten.
Welche Rolle spielt die Freiwillige Feuerwehr in der Dorfgemeinschaft in Heiligendorf?
Schon eine zentrale Rolle, hinsichtlich Veranstaltungen und Hilfsbereitschaft. Aber wir sind ja nicht alleine. Gut ist, die Rolle ist nicht immer federführend, aber unterstützend. Egal wo oder wer Unterstützung braucht, Heiligendorf zeigt immer Hilfsbereitschaft.
Feuerwehr verbindet und vereint so viele Talente und Fähigkeiten. Aber alles kann die Feuerwehr dann auch nicht stemmen. Da bin ich froh, dass wir im Dorf auch weitere engagierte Vereine und Institutionen und Personen haben.
Sie sitzen in einer großen Runde am Tisch einer Feierlichkeit und ein Bekannter spricht Sie auf Ihr Ehrenamt an. Er ist unsicher, ob er auch mal bei der Feuerwehr vorbeischauen sollte. Was würden Sie ihm sagen?
„Sag mir welchen Dienstag du abends kannst, ich nehm dich mal mit und du wirst verwundert sein, wie viele Gesichter du kennst und was die Feuerwehr so macht.”