Das Vorsfelder Wappen ist das zweitälteste unter den heutigen Wolfsburger Ortsteilwappen. Wie das Wolfsburger gibt es den Ortsnamen "redend" wieder, denn es zeigt ein "Vor" auf einem Feld. „Dat Vor" war ein niederdeutscher Ausdruck für "mageres Schwein". Deswegen setzte der damalige Flecken Vorsfelde ein "Vor" in sein seit dem 17. Jahrhundert nachweisbares Siegel. Vielleicht begann die Siegelführung sogar schon im 15. Jahrhundert.
Wissenschaftlich gesehen ist freilich das Vorsfelder Wappen wiederum nicht "redend", denn der Ortsname, dessen älteste, seit 1145 überlieferte Form „Varesfelt" lautete, bedeutet eigentlich "den waldfreien Platz, wo man überfährt oder landet". An dieser Stelle überschritt die von Süden kommende Fernstraße über die "langen Brücken" die Talrinne der Aller zwischen den Sumpfgebieten des Drömlings und des Barnbruchs.
Im Mittelalter kümmerte man sich um wissenschaftliche Ableitungen nicht viel, sondern gestaltete örtliche Wahrzeichen gern "volksetymologisch" redend, das heißt so, wie sie jedermann ohne weitere Erklärungen unmittelbar verstand. Es wäre daher nicht angebracht, das Vorsfelder Wappen für "eigentlich falsch" zu erklären, denn erstens ist es mindestens drei Jahrhunderte alt und zweitens war es gerade in der Hochblüte des Wappenwesens üblich, Namen ganz unbefangen und unmittelbar verständlich in Wappenbilder zu übersetzen.
Der Eber wurde schon bald nicht mehr mager, sondern "gut im Futter" und wehrhaft dargestellt, so wie Wappentiere damals überhaupt. Die Farben des Vorsfelder Wappens haben lange Zeit nicht festgestanden. Ein Siegel hat keine Farben, und wann das Vorsfelder Wappen zum ersten Mal in Farbe gesetzt wurde, ist nicht bekannt. Otto Hupp färbte den Schildgrund in seinem weit verbreiteten Sammelwerk "Deutsche Ortswappen" um 1930 golden, später wurde Silber üblich (so in der Hauptsatzung der Stadt Vorsfelde von 1964). Hupp zeichnete die Zunge des Ebers rot (so auch Stadler 1970 in den "Deutschen Ortswappen"). In den Drucksachen der Stadt erschien der Eber jedoch zuletzt ohne sichtbare Zunge. Seine schwarze Farbe (entsprechend dem hier häufigen Vorkommen von Schwarzwild) und die des Bodens ergaben sich von selbst.
Heraldische Beschreibung: In Silber (Weiß) auf grünem Boden ein springender schwarzer Eber.
Vorsfelde führt (festgelegt in der Hauptsatzung vom 12. März 1964) eine Flagge mit zwei gleich breiten Bahnen Schwarz-Grün und dem auf die Mitte gelegten Wappen (auch ohne dieses).
Quelle: Arnold Rabbow: "Wolfsburger Wappenbuch"