Im Interview: Ingo Bothe Schwimm- und Rettungsschwimmausbilder bei der DLRG


Ingo Bothe

Herr Bothe vielen Dank, dass Sie sich Zeit für unser Gespräch nehmen. Ich bin mir sicher, fast jeder kennt die gut sichtbaren DLRG Türme an unseren örtlichen Badeseen. Wie sieht ihr Engagement bei der DLRG aus?

Ich unterstütze zwei mal in der Woche im Bereich der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung. Und das über alle Stufen und Altersgruppen hinweg: von Seepferdchen-Kursen bis hin zu Rettungsschwimm-Kursen. Neben dem bin ich auch Sporttauchlehrer für vier Tauchsportverbände.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Ich habe durch meine andere Leidenschaft, dem Sporttauchen, die Lust am Ausbilden gewonnen. So bin ich Sporttauchlehrer für verschiedene Verbände geworden und habe durch meine Mitgliedschaft bei der DLRG Lust bekommen, auch bei der Ausbildung „auf“ dem Wasser zu unterstützen.

Übrigens suchen wir immer nach tatkräftigen Unterstützern und jenen dies es auch erst noch werden wollen! Sprecht uns – die Jungs und Mädels in Rot – einfach an, oder schaut im Internet auf wolfsburg.dlrg.de.

Die DLRG schreibt auf Ihrer Homepage, dass 2022 mindestens 355 Menschen in Deutschland ertrunken sind. Die DLRG und viele anderen Institutionen leisten hier u.a. durch die angebotenen Schwimmkurse Präventionsarbeit. Was sind denn aber, neben fehlenden Schwimmkenntnissen, sonst noch Gründe für derartige Unfälle?

Während bei Kindern oft fehlende Schwimmkenntnisse Ursache eines Ertrinkungsunfalls sind, sind bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen oft die Selbstüberschätzung, teils auch durch den Konsum von Alkohol oder andern Substanzen hervorgerufen, schuld. Bei älteren Verunfallten spielen meist internistische Grunderkrankungen eine wesentliche Rolle.

Wie können Eltern, die aktuell auf einer Warteliste für einen Schwimmkurs stehen, ihre Kinder auf den Kurs vorbereiten? Haben Sie Empfehlung für eine bestimmte Übung bzw. Ausrüstung (z.B. Schwimmflügel), um schon erste Übungen zu machen?

Ohja! Die Angst vor Wasser in den Augen ist mit Abstand, neben dem Zurückschrecken vor etwas kühlerem Wasser, die größte Herausforderung in den Schwimmkursen. Die Kinder sollten so früh wie möglich lernen, Wasser in den Augen zuzulassen. Und damit kann man schon sehr früh anfangen: Achtet bei jedem Duschen oder Baden darauf, dass euren Kindern das Wasser von oben über den Kopf und das Gesicht läuft. Kleine Eimer, Schüsseln oder Gießkannen motivieren zusätzlich. Geht ins Schwimmbad und strampelt und spritzt mit Wasser! Durch das spritzende Wasser gewöhnen sich die Kinder an den Reiz des Wassers und den Kältereiz. Lasst eure Kinder kleine Gegenstände aus brusttiefen Wasser „herauftauchen“. Dabei auch üben, dass die Augen offen sind. Lasst sie im Wasser mit dem Mund blubbern. Beispielsweise könnten sie einen Tischtennisball vor sich her „blubbern“.

Vielen Dank für die Tipps! Zum Abschluss des Interviews würden wir gerne wissen, was Sie antworten, wenn Sie im Bekanntenkreis angesprochen werden, warum Sie sich die Zeit nehmen, sich im ohnehin schon stressigen Alltag noch ehrenamtlich zu engagieren?

Dies ist mein Gegenpol für meinen beruflichen Alltag. Das Lächeln eines Schwimm- oder auch Tauchschülers, wenn dieser plötzlichen Schwimmen oder Tauchen kann, ist immer ein überwältigendes Gefühl der Freude für mich.

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